Lateinamerika
Mittelamerika
Die Völker der spanischsprachigen Mitte des Kontinents haben eine enorme Fülle unterschiedlichster Maskentypen, die bei vielen katholischen Heiligenfesten bei Tanz und Spass gezeigt werden. Besonders häufig sind die Masken der „Viechos“, der Alten, über der Ungeschicklichkeit und Hässlichkeit man sich lustig machen darf. Die „Tigres“, die Masken des Jaguar, erinnern meist wirklich mehr an einen knallgelb-schwarz gestreiften Tiger und sind oft mit Baumstachelschweinborsten oder Kunstfell besetzt. Masken, die an Figuren der Kolonialnahme erinnern und die „Gringos“ karikieren sind häufig in Kontrast zu den „ Neros“, die die Urbevölkerung und weniger schwarze Sklaven zeigen, gesetzt.
Tod und Teufel sind auf Grund ihrer abschreckenden Wirkung aber besonders beliebt. Am Dia de los Muertos geht man zum Feiern auf die Gräber der Verstorbenen. Die Toten denkt man sich in Form von Hunden, Mauleseln und Kleingetier in Nähe Ihrer ehemaligen Famile wiederverkörpert. So gibt es auch eine ganze Menge an Masken dieser Haustiere. Die Guerrero sprechenden Völker im Westen Mexikos, die Nachfahren der Nahua kennen die meisten Maskenfeste. Michoacan, Puebla und Veracruz bilden andere Maskenstile. In Guatemala greifen die Nachfahren der Maya besonders in der Hochburg der Masken in Chichicastenango auf die Mythologie Ihrer Ahnen zurück.
In Panama und auf der Insel San Blas schneidern die Kuna-indianer in komplizierter Mehrschichtentechnik Gewänder für die Frauen und wenige Masken. Die Wounan flechten aus dünnen Wurzelhärchen der Zeder Körbe und kleine Tiermasken, die z. T. auf der Stirne getragen werden.
Die Quechua-indianer Venezuelas sind bekannt für Ihre europäisch perfekten Menschen und Tiermasken. Besonders beliebt ist der Clown.Die Borucca indianer in Costa Rica fertigen Holzmasken von Tieren und Teufeln.
Südamerika
Die ursprünglichen Indianervölker des Amazonas und Rio Negro
Am Vierländereck Kolumbien, Peru, Brasilien werden von den Tukano sprechenden Indios für die Initianden Schutzkostüme aus Baumrindenstoff (Tapa) mit Masken aus schwarzem Baumbienenwachs angefertigt. Dieses Wachs gibt es auch bei den Masken der Piaroa-indianer an der Grenze Venezuela/Brasilien für rituelle Tiermasken und den großen Fasermasken bei der Initiation der Wayana Huarime.
Südlich des Amazonas besonders am Rio Madeira bei den Kayapo und Kamayura werden aus bunten Arafedern Kopfschmuck und großflächige Masken hergestellt.
In der Gegend der neuen Hauptstadt Brasilia am Rio Xingu kennt man große aus Holz oder Baumbast hergestellte geometrisch ornamentierte Maskenbretter, die Fische und Reptilien herbei beschwören oder besänftigen sollen.
Das Koloniale Südamerika
In Peru, besonders im Osten um Cuzco finden ähnlich wie in Mittelamerika anlässlich der Heiligenfeste Maskenauftritte kolonial beeinflusster Masken statt. Lange Knuddelnasen haben die Großgrundbesitzer und die spanischen Eroberer. Pizarro und seine indianische Konkubine sind neben den Viechos, Negros, Tigres beliebte Masken. Fliegengitter wird wie mancherorts in Europa zu durchscheinenden Masken ein gesetzt. Blechapplikationen sind dann auch in Bolivien besonders in Oruro Grundmaterial sogar für riesengroße Drachenteufelmasken (Diablos). Stierhäute werden zum vorgetäuschten Reittier und um den Bauch des Trägers herum befestigt. Bei den Mapuche in Chile und Argentinien gibt es dagegen wieder nur sehr ursprünglich einfache Holzmasken. Die ausgerotteten Feuerlandstämme trugen lange schwarz-weiß-rote Masken und Maskenhüte zu einem Kostüm aus aufgeklebten Federn und Naturmaterialien