Perchtenlauf 2026

Frau Perchta und das Diedorfer Perchtenspektakel

Rund um Weihnachten und Neujahr
Markt Diedorf bei Augsburg, Lindenstraße 1:
5. Januar, 16.45 Uhr
Nebel umzieht den kleinen Hügel mit der Barockkirche Sankt Bartholome obendrauf. Drunten drängen sich die Besucher, wo ganz am Beginn der Lindenstraße im Zentrum der Diedorfer Marktgemeinde das internationale Maskenmuseum inmitten eines verwunschenen Gartens mit viel Kunstwerken dahin schlummert. Längst hat sich über die Jahre hinweg herumgesprochen, dass man dort einen ganz ungewöhnlichen und einzigartigen Perchtenlauf mit den alten traditionellen Holzmasken des Museums zu sehen bekommt.

Ungewöhnlich auch deshalb, weil ganz im Gegensatz zu den wilden und leider oft rüpelhaft groben „neumodischen“ Krampus-, Klausen- und Perchtenumzügen des Alpengebietes das Wohl der Kinder und die pädagogische Aufbereitung alten Brauchtums im Mittelpunkt steht…

… aber Spaß soll es freilich allen und vor Allem machen. Die Menge wartet geduldig, Parkplätze sind außer am Park-and-ride Platz am Bahnhof rar. Wäre man doch lieber gleich der Umwelt zuliebe mit dem Zug gekommen! Es sind dann ja nur mehr fünf Minuten zu Fuß bis zum Museum: Viertel vor Fünf. Es ist kalt, auch, wenn man noch so eng beieinandersteht und auf die Perchten, die tiergestaltigen Wintergeister wartet.

17.05 Uhr
Doch jetzt: „Glockengetös“ ist zu hören. Die Zuschauer fangen leise dann lauter zu murmeln an: „Kommen sie jetzt endlich“ „seht Ihr schon was?“ „Ja dahinten aus der Alten Dorfschmiede, bückt sich eine fast 5 Meter große Figur langsam heraus, richtet sich zu vollen Größe auf und schreitet bedächtig auf die Zuschauer zu. Ein weißes Totengesicht schaut uns an: der Aspekt der Wintergöttin. Links und rechts davon drängen grimmige Tierfratzen und in Fell gehüllte Waldgeister an ihr vorbei, laufen wild auf die Zuschauer zu so als wollten sie diese über den Haufen rennen, kehren sich aber abrupt wieder ab.

Der ganze Zug mit dem „Rauhnachtsgesindl“ setzt sich in Bewegung, begleitet von eifrigen Zuschauern, Jugendlichen, die Kleinen auf dem Rücken der Väter. Beim Platz vor der Diedorfer Schmuttertalhalle brennt das Neujahrsfeuer, in das man seine ganzen Sorgen und die Betrübnisse das vergangenen Jahres werfen kann und sich ihrer somit entledigt. Wild tanzen die Maskierten ums Feuer mit stampfenden Schritten, so dass die großen Kuhglocken laut zu dröhnen anfangen und die weiten pelzigen Kostüme für einen gespenstischen Wechsel von Licht und Schatten sorgen.

Plötzliche Ruhe, der Anführer der Schar, der Berchtold, ruft ihnen etwas zu, fängt mit tief dunkler Grabesstimme zu singen an, erzählt von den Tagen, als man Frau Perchta noch mit Ehrfurcht gegenübertrat. Dann wieder stampfende Tänze und Lärm: Frau Perchta möge doch wieder aus ihrem Winterschlaf erwachen und für eine keimende intakte Natur sorgen. Den Kindern schenkt er Nüsse und Baumsamen, damit sie das Keimen einer intakten Natur auch zu Hause verfolgen können. Ach wäre das schön, wenn natürlich dann auch der Umweltgedanke, die Sorgfalt im Umgang mit der Natur keimen würde.

Zurück beim Maskenmuseum am warmen Holzofen der alten Dorfschmiede, dürfen die Kleinen und Großen dann auch mal hinter die Masken schauen, dürfen in die Pelzkostüme schlüpfen und sich vielleicht zum Ausprobieren mal auch eine der schweren Holzmasken vor s Gesicht halten. Da verfliegt die respektvolle Schüchternheit und sogar die sich zunächst vielleicht ankündigende Angst. So verwundert es also nicht, dass so mancher von den Jungen und jung Gebliebenen dann auch im nächsten Jahr zu Ehren von Mutter Natur und von Frau Perchta sogar mit einer Holzmaske aus dem Museum, mit Fellkostüm und Glockengurt dann mit Allen anderen mitlaufen.

siehe auch Infos bei myheimat.de