Nikolaus, Rupprecht und Co. im Maskenmuseum Diedorf

Nikolaus, Rupprecht und Co. im Maskenmuseum Diedorf

Aufkleber für Nikolausbrot
Nikolaus und Rupprecht betreten die Stube, Holzstich aus :“ Weihnachtsbräuche 1885

St. Nikolaus , Perchta , Knecht Rupprecht und die Kramperln
(..da laufen sie wieder, woher kommen sie, ja wohin laufen sie denn)

In der Nacht vom 5. Auf den 6. Dezember geht in unserem Gebiet St.Nikolaus und Knecht Rupprecht von Haus zu Haus um gute Kinder mit Schleckereien zu belohnen und böse mit der Rute zu bestrafen. Um auch die Kinder armer Familien stärker an die Kirche zu binden, übernahm es ein Vertreter des Dorfes, oft auch der Schultheiss, den Kindern an diesem Abend kleine Essenszuschläge und Vitamingaben für den kommenden Winter auszuteilen. Der Bischof von Smyrna in Kleinasien war für seine Barmherzigkeit gegenüber Armen bekannt. In armen Familien war beiuns und in den Alpen in früherer Zeit das Überleben im Winter ohne eigene Felderträge nur durch Almosen und Bettelerträge möglich. Heischegänge von Kindern, Mägden und Knechte vor und nach Weihnachten waren üblich und notwendig. Geschenkt wurde nur, wenn auch etwas zum Zeitvertreib geboten wurde. Erfolg hatte man auch an den Wirtshäusern und Gutshöfen mit Verseaufsagen, Liedern, Tanz und kleinen Theaterstücken. Bekannte Gelegenheiten für Heische-bräuche waren z. B. auch vor anderem Hintergrund Haloween und Heilig Dreikönig. In diesem Zusammenhang mag man unser Weihnachtsfest am Rande des heute üblichen Geschenkrausches aus der mittelalterlichen Armut heraus als Fest zur Versorgung Ärmerer mit dem Notwendigsten zum Überleben aus dem Besitz der Wohlhabenden verstehen.

Wer aber ist dieser Knecht Rupprecht? Warum gehen im Alpengebiet stier,- und ziegenhörnige Gestalten in Form des Krampus mit dem Nikolaus?
Schon die Gebrüder Grimm haben aus dem Namen Rupprecht
enthymologisch die Begriffe ruppig und Percht herausgelesen.
Knecht Rupprecht ist ein stiller und düster gewandeter Gesell mit einem Rutenbündel.
Vor Allem in der Steiermark und Kärnten erscheint die Perchta, eine der Frau Holle nahezu identische Figur, die Personifizierung einer slawischen Göttin, der Baba Mama, stets als dunkel gekleidetes, tief gebücktes und gesichts-, geschlechts-, wie sprachloses Wesen, das zur Zeit der Rauhnächte nächtens die Häuser aufsucht, ein paar Essensgaben( Nüsse als Keimzellen kommenden
Lebens) verteilt, mit der Rute berührt, um im kommenden Jahr
Fruchtbarkeit zu bringen. Frau Perchta, deren Feiertage weit vor der Christianisierung zur Zeit der Winter,- und Sommersonnenwende lagen, stellt Winter, Tod und Ruhe als ein Zweigestirn mit Frühsommer, Fruchtbarkeit und Leben dar. Viel Brauchtum verschwand zur Zeit der Hexenverfolgungen.
In vielen Maskenkulten um die Fasnachtszeit herum wird dieser Polarität von Winter-Tod und Sommer-Fruchtbarkeit bei uns im Alpenraum Ausdruck verliehen.
Panische Angst lösen andernorts in Österreich und im Alpengebiet die gehörnten Krampus-vertreter aus, die zusammen mit Nikolaus in Wirtsstuben und Bauernhäuser einziehen, um die Kinder durch Abschreckung zum Bravsein zu erziehen. Ursprünglich steht der Krampus aber nicht für den Teufel , sondern ist in der Folge des uralten persisch- thrakischen Mithras-stierkultes und der griechisch-mazedonischen Dionysien zu sehen, bei denen der gehörnte Pan eine große Rolle spielt. Beide Kulte tragen den
Wiedergeburts-gedanken schon vor dem Christentum . Gerade der Mithraskult war für die römischen Soldaten in den barbarischen Ländern lange Zeit von aussergewöhnlicher Bedeutung. Aus Sorge, dass sich das Heer mehr in Loyalität zu seinen Mithrasoberhäuptern (in Person der Heerführer), denn zum römischen Senat hingezogen fühlte und damit eine potentielle und nicht mehr beeinflußbare Gefahr darstellte, war das anpassungs-freudige Christentum für Kaiser Konstantin das kleinere Übel. Der Geburtstag des Sonnengottes Mithras am 23. Dezember , der als Sol invictus auch mit Apoll identifiziert wurde konnte leicht von der Geburt Christi verdrängt und seine hornigen Gesellen später als Teufel unter die Obhut des Nikolaus gegeben werden. Schade, dass soviel vergessen ist.
Heute rennen junge Krampusläufer mit Masken aus den letzten
Horrorfilmen , jedes Jahr aktualisiert zu Hauf durch das Alpengebiet, schlagen mit Ruten und Pferdeschweifen auf das jugendlich weibliche Publikum (Fruchtbarkeitsritus!), investieren Unsummen jährlich für von Kultschnitzern und Fellkostümnähern hergestelltes Outfit und glauben,
das Wesen des Krampuslaufes sei ähnlich, wie zu Halloween, möglichst garstig aus dem Rahmen zu fallen.
Wir wünschen eine schöne Bescherung!

Im internationalen Maskenmuseum in Diedorf ist in Dauerausstellung die weltweit größte Krampus,- und Perchtensammlung mit circa 1000 der unheimlichen Masken zu sehen . Der Museumsleiter und Besitzer der
Maskensammlung führt Sie gerne durch das Museum und erklärt Ihnen bei einer Führung die Zusammenhänge und Brauchtumseinflüsse alter Mythen und Kulturen. Sämtliche 5000 Masken des Museums stammen aus altem Brauchtum und vermitteln einen interessanten Einblick in die vielfältigen Kulte und Religionen ferner und naher Welten. Im Winter ist das Museum allerdings nicht geheizt , kann aber auch zu einer Gruselführung vorgebucht werden.
Eintritt 5,– pro Person oder für eine ganze Gruppe 15 Euro. Anmeldung notwendig: T.:0823860245 oder 08238963245
webmaster@maskenmuseum.de

Aufkleber für Nikolausbrot
Nikolaus und Rupprecht betreten die Stube, Holzstich aus :' Weihnachtsbräuche 1885
Michael Stöhr mit Krampusmasken aus Lötschental und Pongau
Ungarischer Krampus aus Mohacs
Krampus von Michael Immler, Lechleite
Kukeri aus Bulgarien
Frau Perchta: Gut und Böse
Wüaschtperchte aus Salzburger Land