Maskentheater in Asien – Eine Ausstellung im Foyer von Eukitea in Diedof

Maskentheater in Asien – Eine Ausstellung im Foyer von Eukitea in Diedof

Diedorf: Theaterhaus EUKITEA | Asiatisches Maskentheater

Bali und Java

Maskenspiel ist im Tempeltheater in Bali nicht nur das Sichtbarmachen kosmischer Abläufe, sondern es rückt die Wirklichkeit auf die richtigen Kräfteverhältnisse wieder zurecht. Das Spiel der Schauspieler ist durch das Darstellen dieser Abläufe in richtigem Zusammenhang für die Wiederherstellung und sogar Verbesserung der Weltordnung unverzichtbar.
Die böse Kraft der Hexe Rangda ( Maske) ist in immer wiederkehrendem Kampf an das gute Prinzip, verkörpert durch den Drachen Barong (Maske) gefesselt.

Der immer währende Kampf von Gut und Böse wird auch durch die Geschichten um den Prinzen Rama (einer Wiederverkörperung Lord Wishnus) im Kampf mit bösen Dämonenfürsten im indonesischen Theater (wayang topeng) gezeigt.

Dort im Umkreis der Fürstenhöfe spielen sich interessante zwischenmenschliche Beziehungen ab. Auch in Bali

In Java werden diese hinduistischen Geschichten durch Volksszenen belebt.

Die Maske des skurril aussehenden Dieners gibt es auch in Westjava, ebenso wie Dämonenmasken

Die Bondres- und Dämonenmasken in Ost-Java sind wesentlich derber gehalten.

Der Affenkönig Hanuman unterstützt dabei Rama durch seine Armee. Solch tragisches Theater braucht aber auch Auflockerung. Mit komödiantischen Einlagen wird den Zuschauern zwischen den Hauptszenen Abwechslung geboten .
Dies geschieht durch das Auftreten von meist skurril missgebildeten und tollpatschigen Dienern. In Bali sind das meist Halbmasken ohne Unterkiefer, die das Sprechen und Grimassenschneiden einfacher machen. Diese Bondresmasken sind gezeichnet von Framboisie, einer Krankheit, bei der der Mund stark verunstaltet wird. Wie man vermuten kann, haben sich solche Masken aus ähnlichen Krankheitsmasken entwickelt, welche früher so wie in Ceylon zum Exorzismus von Krankheit und Besessenheit verwendet wurden.

Südostasien

In den Naturgesellschaften auf Indonesiens Inseln, sowie bei den Stämmen auf Borneo und dem malayischen Sarawak ist das Theaterspiel noch ganz auf die Beschwörung und Abwehr von Urwaldgeistern orientiert.
Der Nashornvogel hat als wiederverkörperter Ahne die Möglichkeit, den Verstorbenen in den Kreis der Ahnen mit zu nehmen oder zu verschlucken. Als Seelenfresser ist er also auch der Richter des Totenreiches. Diese Hudok- masken sind sehr stark vom Ornament bestimmt, das neben dem Dekorativen gleichzeitig auch eine Schutzfunktion besitzt. .

In Thailand und Kambodscha gibt es neben dem Tempeltheater Khon auch ein Volkstheater, das als Phi ta Khon noch sehr nahe bei den Kulten zur Ahnenverehrung und Geisterabwehr steht.

Ostasien

In China sind neben der Peking-oper mit auf geschminkten Masken im Süden besonders die Volkstheaterformen wie das Nuo-xi und das Di-xi-theater in den Dörfern zu finden. Während das Di-xi-theater sich immer wieder zwischen den wechselnden für westliche Ohren eher langweiligen Streitgesprächen früher Generäle hin und her bewegt, ist das Nuo-xi mit seinen kleinen Dorfsketchen eher lustig und amüsant. Alte Figuren wie der Erdgott treten hierbei in spielerische Beziehung mit modernen Rollen wie das Fräulein Avatgardistin und das Ausbeuterschwein aus der Beamten- und Steuereintreiber-clique
.
In Tibet und den anderen Himalaya-reichen stammen die Maskenrollen des Tempeltheaters Cham aus der Bön-religion und sind meist bedrohliche Gottheiten oder aus Totemtieren entstanden .

In Nord- und Südkorea finden sich wiederum ausdrucksstarke und stark karikierte Masken des Volkstheaters, das sich auch hier aus Schamanismus und Tempelspielen entwickeln konnte.

Japan ist bekannt für sein Noh-theter, das sich eher ernst, getragen und auch ein bisschen langweilig dahin zieht. Von Spassmacher-masken wie dem pfeifenden Affen eher zur Volksbelustigung ausgerichtet ist das Kyogen-theater. Bugakutheater ist mit seinen Götter- und Heldenfiguren und als älteste Theaterform für Tempelaufführungen mit besonders großen Masken aus gestattet.

Südasien

In Indien sind bekannte Theaterformen das Chau-theater aus Westbengalen und verschiedene Formen des Kathakali in Kerala.
In beiden werden Götter- und Helden-geschichten wie das Ramayana und die Geschichten der Wiederverkörperung von Wishnu besonders als Lord Krishna oder als Eber aufgeführt.

In Ceylon gibt es noch Exorcismus, Volkstheater bedient sich zum Teil dieser alten vor-hinduistischen Dämonen- und Krankheitsmasken, zum anderen werden lustige Volksstücke überraschenderweise trotz Bilderverbot auch mit Rollen aus mohamedanischen Erzählungen ergänzt.

Europa und die kolonialisierte Welt

Sucht man in Europa nach ähnlich alten und traditionell ausgereiften Theatermasken sind letztlich nur die Masken des griechischen Theaters und die Masken der italienischen Comedia dell arte zu nennen.

In Zentralamerika finden sich ähnlich wie auf den Phillipinen viele religiöse Umzüge und von christlicher Anschauung geprägtes Straßentheater wie die Pascaroles, die vergleichbar mit Oberammergau die Passion nach spielen. Seltsam ,wie bestimmte Volksschaften wie die Römer oder die Juden, weil unbekannt, durch eigene Stammes-gruppierungen ersetzt werden.