Wo die Götter Körner weinen: Maskenkult im Südwesten der USA
Maskenkult im Südwesten der USA ..
Die indigenen Stämme des Südwestens, zu denen u.a. die Pueblo (Hopi und Zuni), Apachen und Navajo gehören, wurden als erste der europäischen Invasion durch die Spanier ausgesetzt. Schon 1528 landete Alvar de Nava im Golf von Texas und eroberte allmählich das Hinterland. Gerade das Festhalten an der alten Religion und damit der Widerstand gegen die Zwangsmissionierung führt zu einem
Jahrhunderte langen Kampf ums Überleben dieser Kulturen . Das Wesen der religiösen Vorstellungen dieser Gegend ist typisch wie bei anderen Ackerbauern auch auf den Erhalt der Tradition und sinngemäß dadurch eben die Verehrung von vergöttlichten Vorfahren. Die ihnen gewidmete Kultfeiern
sind in den Jahresablaufeingebunden und dienen zur Sicherung dieser Wachstumsabläufe und Jagderfolge. Diese Vorfahren und ihre gottähnlichen Begleiter heißen Katchina oder Koko; sie werden durch Maskengestalten anlässlich der zwischen Wintersonnwende und Mitte Juli stattfindenden Feste
dargestellt. Die Katchina, zu denen auch personifizierte Tiere oder Pflanzen, Götterboten u. a. zählen, müssen durch Opfer und Verehrung in Festen freundlich gestimmt werden, damit se im Sinne der Nachkommen tätig werden. Eine besonders große Rolle spielt in der trockenen Felswüste von New
Mexiko und Arizonas das Wasser in Form des Regens und damit die Möglichkeit die Saat aufkeimen zu lassen und die Maispflanzen zu bewässern. Maiskörner, wie Regentropfen sind die Tränen der Götter. Am weitesten verbreitet sind die Katchina-Gottheiten bei den Hopi- und Zuni-Grup~
pen. Dabei ist die Aufgabe aller Katchinas, die Bitten und Botschaften der Menschen, die ihnen während des Tanzes anvertraut werden, zu den Göttern zu tragen. Die Vielfältigkeit der Masken und der dazu gehörenden Kostüme wird den Kindern durch Puppen, die genau den Maskengestalten
entsprechen, nahe gebracht; sie werden ihnen nach dem Tanz von den maskierten Teilnehmern gegeben. Die Masken selbst sind meist zylinderförmig und aus festem Leder, Kalebassenkürbis oder Holz gefertigt. Als heilige Bilder der Götter dürfen sie weder fotografiert noch gefilmt werden. Die
kommerzielle Herstellung, der Verkauf und gar das öffentliche Ausstellen der Masken selber werden außer in Form der Puppen streng geahndet . Um eben jene Maskenrituale nicht zu entzaubern, werden in den vereinigten Staaten in den öffentlichen Museum keine dieser ohnehin sehr seltenen Masken gezeigt. Die Grundsymbolik der Masken wird dabei in der Bemalung ausgedrückt, da die Farben je einer der sechs Himmelsrichtungen (einschließlich oben und
unten) zugeordnet sind und andeuten, woher der einzelne Katchina kommt. Neben den heiligen Katchina-Maskengestalten gibt es vor allem bei allen Pueblo-völkern, so auch den Navajo und Apachen Masken, die bei Heilungszeremonien sowie bei den viertägigen
Pubertätsriten der Mädchen verwendet werden und ganz andere, einfache geometrische Formen aufweisen. Sie sind aus Leder, Stoff und Holzbrettchen gefertigt und werden von Männern und Frauen, besonders natürlich aber von den Mädchen selber getragen. Bei den Apachen bestimmt der
Schamane, wann und wo und mit welchen Masken ein Kontakt mit den Göttern aufgenommen werden soll, die auf hohen Bergen leben. Eine der wichtigsten Zeremonien in diesem Rahmen ist die Gaans~Geisterbeschwörung, die auf der Kuppe eines hohen Berges in Form eines Kampfes mit
Holzschwertern bewerkstelligt wird. Die Masken bei den Mädchen-Pubertätsriten heißen gahan und stellen Berggeister dar. Dabei wird das Gesicht mit einem Tuch verhüllt, auf dem Kopf befindet sich ein Gestell aus Agaven-stengeln und
dünnen Holzbrettchen, die bunt bemalt sind. Die Berggeister werden von einem Clown begleitet, der ein Schwirrholz schwingt und die Tänzer während der Aufführung nachäfft. ;
Eine kleine Gruppe von wenigen tausend Menschen, die Yaqui (Und die Mayo), die südwestlich von Tucson im südlichen Arizona leben, verwendet heute noch Gesichtsmasken (pascola) aus bunt bemaltem Holz, geschmückt mit Tierhaar und -fell. Die Yaqui haben sich dem Katholizismus
gegenüber nicht allzu verschlossen gezeigt, und so tragen sie die Masken an Weihnachten, Allerheiligen und Ostern bei mehr oder weniger synchretistischen Zeremonien. Bei den
Passionsumzügen zu Ostern (pascolas) treten sowohl Tiermasken auf, wie auch Masken des Judas aus Karton und Leder, die später an einer Agavenstrohpuppe befestigt und verbrannt werden. Bei den Hirschtänzen der Yaqui verhüllen die Tänzer ihr Gesicht allerdings nicht, sondern tragen
lediglich einen Hirschkopf auf ihrem Kopf.
Als heilige Bilder der Götter dürfen alle Masken besonders aber die Katchinamasken weder fotografiert noch gefilmt werden. Die kommerzielle Herstellung, der Verkauf und gar das öffentliche Ausstellen der Masken selber werden außer in Form der Puppen streng geahndet . Um eben jene Maskenrituale für die First Nations nicht zu entzaubern, werden in den vereinigten Staaten in den öffentlichen Museum keine dieser ohnehin sehr seltenen Masken gezeigt.
Viele dieser seltenen Masken sind jedoch in unserem Maskenmuseum in Diedorf zu bewundern (Literatur: Schädler: Masken der Welt bei Heyne 1999)